Neuer Datensatz zum Verhältnis von „WorkLogics“ und gesellschaftlichem Zusammenhalt online

Im Qualiservice-Katalog ist ein neuer Datensatz ab sofort unter https://doi.pangaea.de/10.1594/PANGAEA.969039 online verfügbar.

Es handelt sich um sieben Transkripte von Gruppendiskussionen aus dem vom BMBF geförderten Forschungsprojekt „Wie hängen Work Logics, Vorstellungen gesellschaftlichen Zusammenhalts und politische Orientierungen zusammen?“, das Uwe Schimank und Nils Kumkar im Rahmen des Forschungszentrums gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ; https://fgz-risc.de/) von Juni 2023 bis Mai 2024 an der Universität Bremen durchführten.

Im Projekt wird untersucht, inwiefern Zusammenhänge zwischen beruflichen Selbstverständnissen und Erfahrungshintergründen, und bestimmten Gesellschaftsbildern, Vorstellungen von gesellschaftlichem Zusammenhalt sowie politischen Orientierungen bestehen, die sich letztlich u.a. in Parteipräferenzen niederschlagen. Als Erklärungsfaktor für die Ausprägung von Zusammenhaltsvorstellungen und politischen Orientierungen verwendete die Studie das von Oesch (2006) in die internationale Ungleichheitsforschung eingebrachte Konzept der Arbeitslogiken oder „Work Logics“. Nach diesem Konzept prägt die Arbeitserfahrung umfassendere kulturelle und politische Orientierungen sowie Einstellungsmuster und ist somit geeignet, um intersubjektiv geteilte Deutungsmuster verstehend zu rekonstruieren. Im Fokus der Forschung stand die Frage, ob, in welchem Maße und mit welchen Ausprägungen die „Work Logics“ bestimmter Berufe branchentypische Vorstellungen gesellschaftlichen Zusammenhalts und politische Orientierungen prägen.

Diese Thematik wurde durch Gruppendiskussionen mit Vertreter:innen von sieben verschiedenen Berufsgruppen (Lehrer:innen, Ingenieur:innen, Verwaltungsangestellte, Servicemitarbeiter:innen, Unternehmer:innen, Klinikclowns, Pastor:innen) untersucht, welche zwischen 2023 und 2024 durchgeführt wurden. Insgesamt nahmen 42 Personen im Alter von 25-75 Jahren an den je zwei- bis dreistündigen Gruppendiskussionen teil (vier bis sechs Teilnehmer:innen pro Diskussion). Hierbei stand das subjektive Erleben der politischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Krisen (z.B. Pandemie, Kriege, Klimawandel) der letzten Jahre im Zentrum. Exmanente Fragen thematisierten die Themenbereiche Zusammenhalt, Politik und Staatlichkeit, eigenes Handeln sowie Partei- und Politikpräferenzen, um die Orientierungsrahmen und Problemlösungsstrategien der unterschiedlichen Berufsgruppen zu rekonstruieren. Die erhobenen Daten wurden anhand der dokumentarischen Methode ausgewertet.

Die anonymisierten Transkripte von sieben Gruppendiskussion (38 Teilnehmende) stehen für die wissenschaftliche Sekundärnutzung sowie für die akademische Lehre zur Verfügung. Das Transkript der Gruppendiskussion mit Servicemitarbeiter:innen konnte aus datenschutztechnischen Gründen nicht archiviert werden. Der Datensatz bietet  Nachnutzungspotenziale neben den oben genannten Aspekten auch unter anderen thematischen Gesichtspunkten, wie z.B. in der Arbeitssoziologie, der politischen Soziologie oder der Sozialstrukturanalyse.

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